Batterie auf dem Mt. Canisy

von **Qhorin** 15.09.19 15:11

Hey Folks,

wer von Honfleur an der Antlantikküste in Richtung der Landungsstrände fährt, kommt an mehreren Anlagen des Atlantikwalls vorbei, denen die Aliierten verständlicherweise in ihren Plänen für die Landung einige Aufmerksamkeit schenkten. Auf dieser To-Do-Liste war auch die

Batterie auf dem Mt. Canisy

die rechtzeitig zum D-Day ausgeschaltet werden sollte. Ein paar hundert Meter landeinwärts auf einem Hügel ("Mont Canisy") zwischen Deauville und Blonville gelegen, wurde der Platz von den deutschen Besatzern zunächst für die offene Aufstellung von großkalibrigen Geschützen genutzt (diese Geschützplattformen sind noch zu sehen), und dann mit viel Beton und Arbeit zu einer durch eine umfangreiche Bunkeranlage geschützten Batterie ausgebaut.

Die Batterie wurde durch die U.S. AirForce bombardiert. Dann in den frühen Morgenstunden des 6ten Juni 1944 wurde die Batterie durch die Schlachtschiffe "Warspite" und "Ramillies" unter Beschuss genommen und zerstört. Damit war diese Gefahr für den westlich der Orne gelegenen Landungsabschnitt "Sword" gebannt. Ob sie wirklich eine Gefahr war, ist mir immernoch unklar, möglicherweise konnten die Geschütze in den Bunkern garnicht auf den Sword-Beach ausgerichtet werden. Nachdem die Schlacht um den Brückenkopf zu Ende war, wurde die Gegend ("Cote Fleurie") schließlich von belgischen Einheiten (Brigade Piron) befreit.

Nach dem Krieg hatten die Leute dort wohl andere Sorgen, die Anlage wurde geplündert, und irgendwann hat man versucht in den dunkel-feuchten Tunneln im großen Maßstab Pilze zu züchten.

Später hat man sich der historischen Bedeutung erinnert und es kam zur Gründung eines Vereins der "Freunde des Mt. Canisy", der sich um den Erhalt und die teilweise Rekonstruktion des inzwischen unter Naturschutz stehenden Areals kümmert. Die schon richtig erwachsenen Jungs haben viel Spass und fahren mit restaurierten Wyllis-Jeeps rum. In der Urlaubszeit veranstalten sie einmal die Woche Führungen durch die Anlage und beeindrucken ihre Besucher mit viel Detail- und Hintergrundwissen. Die Gruppen wurden so aufgeteilt, dass eine Führung auf Englisch durchgeführt werden konnte.

Eintritt: frei (Spenden erwünscht)
Termine der Führungen: Les batteries du Mont Canisy

Anbei noch ein paar Bilder. Zwischendurch hat es mal geregnet und in den Katakomben war alles mit Wassertropfen beschlagen. Schwierig zu fotografieren.

Viel Spass damit.

Grü
Q.

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